Carsten Bode erringt erst in den späten Abendstunden die Königswürde beim Schützenverein Alt und Jung

Das längste Vogelschießen seit 25 Jahren

Es dauerte lange, sehr lange. Man könnte auch sagen: Es hat seit 25 Jahren nicht mehr so lange gedauert bis der Schützenverein Alt und Jung der Stadt einen neuen König hatte. Erst am späten Sonntagabend fiel der Vogel von der Stange und brachte damit Carsten Bode den Titel.

Pfingstsonntag, 20.15 Uhr im Stadtpark. Die Frisur sitzt. Der Vogel auch. Und zwar der vom Schützenverein Alt und Jung. Und es wird noch fast eine weitere halbe Stunde zähen Ringens unter den Titelaspiranten dauern, bis Carsten Bode den allerletzten Rest des hölzernen Tieres zum endgültigen Segeln bewegen kann. Und dann segelt ihm seine Partnerin Marianne Ruhwinkel wesentlich williger in die Arme.

„Das war wohl das längste Vogelschießen seit 25 Jahren“, seufzt ein sichtlich erleichterter Andreas Volkery. Dabei hatte der erste Vorsitzende die zum Endkampf angetretenen Peter Dorsten, Olaf van Lier, Jürgen Bode, Josef Pieper, Martin Volkery, Carsten Bode, Christoph Thiemann und Hermann Bode alle auf dem Zettel. Aber auch der litt ganz ordentlich, als das Vieh trotz heftigen Schrotkugelregens nicht fallen wollte. Partout nicht fallen wollte. Es war Volkery regelrecht anzusehen, wie er – den Zettel nun ständig knetend – vor seinem geistigen Auge die eigentlich vorgesehene Festfolge im Zehn-Minuten-Takt über den Haufen warf. Aber er blieb tapfer.

Apropos Regen. Einer von der Sorte Starkereignis kübelte kurz vor dem geplanten Antreten am Nachmittag auf dem Marktplatz sinnbildlich aus allen himmlischen Rohren. Aber damit war es nach einer Dreiviertelstunde auch gut. Die abgesackten Temperaturen kletterten geschwind wieder in sommerliche Höhen und ließen den Marsch zur Kommandoübergabe auf der Weinerstraße schon wieder zu einer schweißtreibenden Angelegenheit werden.

Zackig und gekonnt dann die Kommandoübergabe von Hauptmann Ingo Wolter an Oberst Uli Bagert, der seelenruhig hoch auf einem dunklen Ross die Phalanx der gut gelaunten Schützenschar abnahm. Nachdem Pfarrer Josef Wichmann und die Kapläne Markus Thoms und Josef Polisetty sich in den Festzug eingereiht hatten, ging es daran, das amtierende Königspaar Ingrid und Helmut Krechting abzuholen.

Mit musikalischer Unterstützung der Stadtkapelle und des Spielmannszuges Nachtigallen erreichte der Festumzug den Stadtpark zur Parole-Verlesung. Und dann die ultimative Parole: „Ran an Gerstensaft und Gewehre!“ Die waren von den Schießmeistern Hans Werner Wiegenstein und Bernd Günster sowie „Novize“ Hermann Schwartbeck bestens eingerichtet.

Allein das von Werner Post bereits vor zwei Jahren gebastelte Holzvögelchen zeigte echte Steher- sagen wir besser Hänger-Qualitäten. Als Carsten Bode es endlich besiegt hatte, ging es zack auf die Bierbank zur Jubelabnahme der Getreuen im Wäldchen, zack ab in die Kutsche zur Stadthalle und zack zur Proklamation. Und dann zack, zack, zack zum lang ersehnten Feiern. Mit einer feinen Polonaise und einem feierlichen Königsball am Pfingstmontag und pfundigem Festausklang am heutigen Dienstag schließt sich der Feierreigen des Schützenvereins Alt und Jung.

Artikel Tageblatt 09.06.2014
(Vielen Dank an Martin Fahlbusch für diesen tollen Artikel und die dafür notw
endige Geduld unter der Stange!)

 

 

 

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